Ab ans Meer!
Ach, die Freuden des großen Sommerurlaubs! Auf der leeren Schnellstraße in den sechsten Gang schalten, im voll klimatisierten Auto sitzen, die Lieblingsmelodie ertönt in perfekter Klangqualität, dieser Ohrenschmaus wird ab und zu kurz durch eine automatische Garmin-Anweisung unterbrochen, und schon sind Sie am Reiseziel angelangt! Jetzt nur noch den Stellplatz zeigen lassen und das Zelt auspacken, das sich fast schon von selbst aufschlägt, oder den schicken Wohnwagen abstellen oder die Boutique-Glam-Unterkunft beziehen und sich das laktose- und glutenfreie Frühstück schmecken lassen, das wie durch eine unsichtbare Kraft vor der Tür erscheint; den Glanzpunkt setzt schließlich das Guru-Yoga unter ungespritzten Olivenbäumen und in Gesellschaft örtlicher Schäfchen.
Doch das war nicht immer so.
Ein Yugo 45, Lyonerbrötchen und Urlaubsgeld
Zur gleichen Zeit vor etwa vierzig Jahren stopfte eine Arbeiterfamilie, das unabkömmliche Urlaubsgeld der Firma im Geldbeutel, ihr Auto wie durch Zauberkraft mit so vielen Sachen voll, dass nicht einmal mehr eine Nadel hereingepasst hätte. Mit gemeinsamen Kräften wurde die Tür zugedrückt, und dann begann die lang erwartete Reise runter ans Meer. Langsam ging es voran über die alte und kurvenreiche Straße, mit offenen Fenstern und den obligatorischen Haltepausen, damit der Motor des hüstelnden Yugo 45 nicht überhitzt (und damit auch Zeit bleibt, Mamas Lyonerbrötchen zu mampfen). Wenn die Kassette im Walkman schon das zehnte Mal umgedreht war, kamen wir heldenhaft am Ziel an, und das liebliche Geräusch des Öffnens einer Bierflasche zischte durch die Luft.
Zu jener Zeit sah die Campinganlage Kovačine ganz anders aus.
Und es ward Licht in der Campinganlage Kovačine!
Hier wurde die Arbeiterfamilie im fernen Jahr 1976 von unserem unerschütterlichen jetzigen Geschäftsführer willkommen geheißen. Damals hatte er lange Haare und war eine epochale Erscheinung. Er spielte Bassgitarre in einer lokalen Band, arbeitete an der Rezeption der Campinganlage Kovačine und war einer von zwei Zeugen, die die ersten von den Firmen vorgeschriebenen Mußezeiten der Arbeiterklasse miterleben konnten.
Die kleine Rezeption der Campinganlage Kovačine stand damals neben der Straße bei der heutigen Pizzeria, und der Campingplatz reichte von der Rezeption bis zum heutigen Einkaufsladen in der Campinganlage. Der Campingplatz Kovačine konnte damals maximal 200 FKK-Anhängern Unterkunft bieten, die Ziegen sehen konnten, die gemächlich auf dem Gelände der heutigen modernen Stellplätze grasten. Hier konnte man bei den örtlichen Bauersfrauen in den Sechzigern auch Sardinen und Ziegenmilch kaufen. In den Nachtstunden zündeten unser Geschäftsführer Stevo und sein Kollege Ante sacht eine Kerze an, erledigten Abrechnungen und sortierten handgeschriebene Anmeldeformulare. Bevor sie nach Hause gingen, wuschen sie sich noch das Blau des unvermeidlichen Durchschreibepapiers von den Händen, oder auch den Geruch von Fischen, frisch gefangen in unserem Reich der schönen Geschichten. Aus dem kleinen Einkaufsladen auf dem kleinen Campingplatz holte sich jeder heimlich einen Happen zu essen.
Empfang im Lager Kovačine, 1983.
Die Karaula einst und heute.
Auf der „Karaula“, dem heute beliebten Badebereich der Campinganlage, erholten sich vor 40 Jahren gestiefelte Soldaten der Jugoslawischen Armee. Was für Glückspilze! Ihr Schlafquartier befand sich an einem hervorragenden Ort, wo sich heute die Zimmer Tamaris und das gut sortierte Einkaufszentrum der Campinganlage Kovačine befinden.
Genau dort, wo einst der Soldat Slavko seiner Freundin mit dem Füllfederhalter einen romantischen Brief schrieb, wo die Sonnenstrahlen eine orangefarbene Nuance annehmen, klettern heute Kinder jeden Alters auf die Rutsche des großen Kinderspielplatzes und laufen dann zum immer gut gelaunten Animatorenteam der Campinganlage Kovačine hin, während sich die Eltern beim Kaffee die leckeren Cremeschnitten unseres Kaffeehauses Lanterna schmecken lassen. Ach, wenn der gestiefelte Soldat Slavko nur davon hätte träumen können!
Grundstück des Lagers Kovačine, 1983.
Unter den Ersten in Jugoslawien
Doch Liebe zum naturverbundenen Urlaub gab es auch schon, bevor Thomas Holding, der zukünftige Vater des modernen Campings, mit dreihundert Kolonisten im Ochsenkarren zweitausend Kilometer über amerikanische Prärien zurücklegte und sich an der kostengünstigen Reise in guter Gesellschaft erfreute.
Der erste Campingplatz für FKK-Freunde entstand im Jahr 1934 auf der Insel Rab. Nur 20 Jahre später zählte Jugoslawien 18 Campinganlagen, die Hälfte davon in Kroatien, die im gleichen Jahr 186.000 Übernachtungen realisierten. Die meisten Gäste waren einheimische Touristen, die ersten ausländischen Campinggäste waren Deutsche und Tschechen. In den goldenen achtziger Jahren erreichten die Unterkunftskapazitäten der Arbeiter-Ferienanlagen ihren Gipfel und überschritten die Zahl von 80.000 Betten.
Geschirrspülmaschinen im Lager Kovačine, 1983.
Zurück in die Zukunft: Die Campinganlage Kovačine in vollem Glanz
Bitte anschnallen, wir fliegen los! Auf die ersten kleinen Schritte unserer Campinganlage folgte eine stabile und unaufhaltbare Weiterentwicklung. Das Durchschreibepapier wich elektronischen Chips, und statt Kerzen gibt es nun umweltfreundliche Beleuchtungstechnik. Unsere Kapazitäten haben wir jedes Jahr erweitert; wir haben weitere Stellplätze eingerichtet, sie mit landestypischen Duftpflanzen eingefriedet und mit Wasser- und Stromanschlüssen ausgestattet. Die neun Sanitäranlagen sind in eine bunte Blumenwelt eingebettet, die sich märchenhaft zum Himmel empor streckt. Zu der E-Ladestation sind auch intelligente Mobilheime dazugekommen, und unsere besondere Aufmerksamkeit gilt Kindern und Heimtieren, die in der Campinganlage ihre eigenen Sanitäranlagen und Spielplätze bekommen haben. Heute kümmern sich etwa 150 Mitarbeiter darum, dass unsere Gäste einen erstklassigen Urlaub genießen können. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Wellness, Massagen, Pools, Pediküre und Maniküre. Läden und Restaurants liegen in Reichweite. Wir verfolgen Trends und modernste Technologien und setzen immer ausgefeiltere Fahrzeuge ein. Wir bemühen uns, der touristischen Nachfrage gerecht zu werden und dabei natürlich auch die Umweltschutzanforderungen zu erfüllen.
Die Liebe ist gegenseitig: Natur und die Campinganlage Kovačine
Wie man sieht, hat sich Vieles verändert, aber die Natur erhalten wir so, wie sie einst war! Schätzungen nach wird ein Fünftel der touristischen Auslandsreisen durch den ausgesprochenen Wunsch motiviert, die Natur kennenzulernen, und der Großteil dieser Reisen gestaltet sich in Form des Camping-Tourismus. Besonders zu betonen ist dabei die Verbundenheit von Camping und Natur, denn man kann nicht gleichzeitig campen gehen und gegen die Natur sein.
In dieser Hinsicht ist unsere Liebe groß und stark: bei uns wehen die Gütezeichen der Blauen Flagge, des Grünen Schlüssels, des Ecocamping und des ZelEn, wir sind Träger des ISO-Umweltzertifikats, und vor einigen Jahren wurden wir zum Besten Öko-Camp in Kroatien gekürt.
Die beste Zeit zum Campen ist jetzt
Wenn Sie bei Sonnenaufgang aus dem Polyesterzelt steigen und den Anblick und die Geräusche des naturbelassenen Grüns genießen, wird Ihnen klar, dass es nichts gibt, was man mit Camping gleichsetzen könnte, denn das Campen regt romantische Vorstellungen vom totalen Abschalten und von der Rückkehr zur Natur an.
Ganz gleich, ob es um Duschen unter Wasserfällen, Lagerfeuergeschichten, Flucht vor Fliegen und Mücken geht, oder man am Morgen von einem wütenden Bauer vertrieben wird, Camping-Erlebnisse bleiben lange in Erinnerung.
Mit immer mehr Urlaubstagen und der Möglichkeit, weit entfernte Traumziele zu bereisen, gibt es keinen besseren Zufluchtsort und keine bessere Zeit dafür, sich über die Bedeutung der Gesundheit, über innere Ruhe und unsere Beziehung zur Natur Gedanken zu machen, als jetzt.
Der Trend des naturverbundenen Urlaubs wird sich weiter fortsetzen, und wir kommen zum Schluss, dass es zwei Typen von Campinggästen gibt: jene, die in der Campinganlage Kovačine gecampt haben, und jene, die es bedauern, hier nicht gecampt zu haben! 😊
Alles andere ist Geschichte.